wir sind nie urban gewesen

Freitag, 09. Oktober 2015, Institut für Europäische Ethnologie  | Universität Wien; Schlusskommentar der Tagung ////

Im 21. Jahrhundert erfährt das Urbane angesichts eines nie dagewesenen Urbanisierungsgrades wissenschaftlich und gesellschaftlich eine Hochkonjunktur. Nicht jede Stadt erfüllt jedoch die gängigen Vorstellungen von Urbanität. Die Konferenz “Wir sind nie urban gewesen. Vom Metrozentrismus zur Pluralität des Städtischen” zielt auf eine Bündelung kulturwissenschaftlichen und stadtplanerischen Wissens jenseits der Metropolen.

Meist sind es die Großstädte einer vermeintlich westlichen Moderne, die als paradigmatische Beispiele urbanen Lebens im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Klein- und Mittelstädte sowie Städte jenseits westlich-modernen Zuschnitts werden dagegen oft als defizitär, weniger entwickelt und weniger urban betrachtet und wurden bisher auch seltener untersucht. In jüngster Zeit jedoch rücken kleinere und mittelgroße Städte sowie andere urbanen Formationen, die nicht an die klassische europäische Großstadt gebunden sind, zunehmend in den Blick von Politik und Wissenschaft.
Beiträge zum Alltagsleben in ganz unterschiedlichen Städten und Stadttypen sowie die ihnen zugrundeliegenden Stadtplanungen und Leitideen stehen im Zentrum der Konferenz. Was macht „Stadt“ und urbanes Leben in den verschiedenen Kontexten aus? Was wird Städten jenseits westlich-großstädtischen Zuschnitts symbolisch, politisch und sozial zugeschrieben? Welches symbolische Kapital verleiht welche Stadt?